Definition
DINK ist ein Akronym aus dem Englischen für „Double/Dual Income, No Kids“ – wörtlich: „doppeltes Einkommen, keine Kinder“. Gemeint sind Paarhaushalte, in denen beide Partner erwerbstätig sind und keine Kinder im Haushalt leben. In Wörterbuchquellen wird DINK als (meist informeller) Marketing- und Soziologiebegriff geführt, der eine Zielgruppe bzw. Haushaltssituation beschreibt.
In der deutschen Lexik ist Dink als Personenbezeichnung ebenfalls dokumentiert („jemand in einer Partnerschaft, in der beide berufstätig sind und keine Kinder haben, daher relativ viel Geld zur Verfügung“).
Wirtschafts- und Finanzlexika im englischen Sprachraum definieren DINK darüber hinaus als Haushalt mit zwei Einkommen ohne Kinder, was typischerweise zu höherem frei verfügbarem Einkommen und geringerer Ausgabenlast im Vergleich zu Elternhaushalten führen kann – eine Tendenz, keine Garantie.
Wichtig: DINK beschreibt eine aktuelle Lebenssituation, keine bleibende Eigenschaft. Das Akronym sagt nichts über Motive (z. B. bewusst kinderfrei vs. Kinderplanung in der Zukunft) oder über rechtlichen Status (verheiratet/nicht verheiratet) aus.

Als Akronym für „Dual Income, No Kids“ beschreibt DINK zwei berufstätige Partner ohne Kinder und damit höheres frei verfügbares Einkommen.
Herkunft und Sprachgebrauch
Der Begriff entstand im angloamerikanischen Raum und wurde spätestens in den 1980er-Jahren durch Marketing- und Mediennutzung popularisiert. In aktuellen Berichten wird die Prägung 1987 (u. a. mit Bezug auf die Journalistin Amy Virshup) genannt – Ausdruck eines damaligen Zielgruppen-Paradigmas: Doppelverdiener ohne Kinder als kaufkräftiges Konsumsegment.
In heutigen Wörterbüchern wird DINK als informelle Abkürzung geführt; die Business-Variante des Cambridge Dictionary verweist explizit auf die Marketing-Kontextualisierung.
Abgrenzungen, Varianten & verwandte Akronyme
- DINKY – „Double Income, No Kids Yet“: betont die temporäre Kinderlosigkeit („noch keine Kinder“).
- SINK – „Single Income, No Kids“: Einpersonenhaushalt ohne Kinder, andere finanzielle Ausgangslage als DINK.
- DEWK/DEWKS – „Dually Employed With Kids“: beide Partner erwerbstätig, mit Kindern – oft hohe Ausgabenbelastung (Kinderbetreuung etc.), ergo klare Abgrenzung zu DINK.
- DINKWAD – „Dual Income, No Kids, With A Dog“: popkulturelle Subvariante (Hund als „Haushaltsmitglied“ statt Kindern).
Hinweis zur Statistik: Offizielle Statistiken (z. B. Destatis) nutzen das Label „DINK“ nicht; sie unterscheiden Paare mit/ohne Kinder, Erwerbskonstellationen, Haushaltstypen etc. DINK ist kein amtlicher Statistikbegriff, sondern eine deskriptive Markierung.
Demografische Einordnung (mit Fokus auf Deutschland)
Paare ohne Kinder: Anteil und Struktur
Das Statistische Bundesamt berichtet regelmäßig über Paare mit und ohne Kinder (Mikrozensus). Diese Kategorien ermöglichen Rückschlüsse auf „DINK-nahe“ Haushalte (Paare ohne Kinder, beide erwerbstätig – allerdings nicht 1:1 deckungsgleich). Die Tabellen „Paare mit und ohne Kinder“ und „Paare nach Formen des Zusammenlebens“ belegen den erheblichen Anteil kinderloser Paarhaushalte in Deutschland (jährlich variierend, methodisch ab 2020 teils neu abgegrenzt).
Eine vielzitierte Spezialauswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ordnet DINK(Y)-Haushalte (Double Income, No Kids (Yet)) in die Einkommensverteilung ein:
- Rund 4,6 % aller Haushalte in Deutschland sind DINK(Y)s;
- innerhalb der obersten 10 % der Einkommen sind DINK(Y)s mit 11,4 % überrepräsentiert.
Erwerbskonstellationen
Deutschlandweit ist in Paarhaushalten die Doppel-Erwerbstätigkeit im langfristigen Trend gestiegen – bei Paaren ohne Kinder sogar stärker als bei Paaren mit Kindern. Das WSI (Hans-Böckler-Stiftung) dokumentiert von 2005 bis 2022 einen Anstieg des Anteils „beide erwerbstätig“ um 12 Prozentpunkte (Paare ohne Kinder). Das erklärt, warum das DINK-Label (als Doppelverdiener ohne Kinder) in der Praxis häufig auf urbane, voll erwerbstätige Paare trifft.
Kinderlosigkeit im Lebensverlauf
„DINK“ impliziert Kinderlosigkeit im Ist-Zustand, nicht zwingend endgültig. Zur Einordnung hilft die amtliche Kinderlosigkeitsforschung: In vielen OECD-Ländern – auch in Deutschland – ist Kinderlosigkeit insbesondere in bestimmten Kohorten verbreitet; in Deutschland lag der Anteil kinderloser Frauen je nach Geburtsjahrgang über 20 % (verschiedene Jahrgänge; siehe Destatis). Für DINK-Paare bedeutet das: Ein Teil bleibt dauerhaft kinderlos, ein Teil wechselt später in DEWK-Konstellationen.
Ökonomische Merkmale
Verfügbares Einkommen und Einkommensposition
Die IW-Analyse ordnet DINK(Y)s systematisch in der Einkommensverteilung ein. Ergebnis: Paarhaushalte ohne Kinder sind unter den Einkommensstarken besonders häufig. DINK(Y)s verfügen im Mittel über die höchsten Nettoeinkommen und sind im obersten Dezil überrepräsentiert – auch, weil Fixkosten (Wohnen etc.) zu zweit geteilt werden, während Kinderkosten nicht anfallen.
Das IW benennt zudem grobe Schwellenwerte (2018): Ein Paar ohne Kinder zählte ab ≈ 5.550 € Monatsnetto zu den obersten 10 % und ab ≈ 10.790 € zum Top-1 %. Diese Schwellen zeigen die relativen Positionen in der Verteilung – keine „DINK-Grenzwerte“, sondern Einkommens-Cut-offs für Paarhaushalte ohne Kinder.
Konsum- und Sparverhalten (Tendenzen)
Mediale und finanz(-ratgeber)liche Berichte beschreiben bei DINK-Haushalten auffällig hohe Spielräume für Sparen/Investieren und diskretionären Konsum. Populäre Lifestyle-Beobachtungen betonen Reisen als zentralen Ausgabenblock und die neue Sichtbarkeit des Segments über TikTok/Instagram. Das deckt sich mit der jüngeren Medienresonanz (u. a. TIME, The Guardian), die den DINK-Diskurs als Trendphänomen neu befeuert hat.
Einordnung: Das sind aggregierte Beobachtungen – selbstverständlich existiert Heterogenität: Einkommen, Wohnort (Miete/Wohnungseigentum), Karrierephase und Werthaltungen prägen Budgets stark.
Steuer- und Sozialleistungs-Kontext (Deutschland)
- Ehegattensplitting: Der Steuervorteil entsteht vor allem bei ungleichen Einkommen der Ehepartner – nicht bei zwei ähnlich hohen Einkommen. Für viele DINK-Paare (zwei Vollzeitgehälter auf ähnlichem Niveau) ist der Splittingeffekt gering(er).
- Kindergeld/Kinderfreibetrag: DINK-Haushalte beziehen kein Kindergeld, da keine Kinder im Haushalt leben; Anspruchsgrundlagen richten sich stets an Kinder/Elternschaft.
Diese Punkte beeinflussen Nettoeinkommen und Budgetplanung, erklären aber nicht allein die DINK-Einkommensposition – hier wirken vor allem zwei Erwerbseinkommen ohne Kinderkosten.
DINK & Stadtentwicklung
In Stadt- und Sozialgeografie taucht DINK als Akteur im Gentrifizierungsdiskurs auf – insbesondere seit den 1980er-Jahren. In Lehrmaterialien wird DINK teils als wichtige Nachfragegruppe in aufwertenden Quartieren genannt. Die Fachliteratur zur Gentrifizierung ist differenziert; DINK ist eine der Gruppen, die in bestimmten Phasen/Orten Wohnungsnachfrage erhöht, jedoch keineswegs die alleinige Triebkraft (sh. z. B. ARL International / College of DuPage).
Segmentierungslogik
Aus Marketing-Sicht ist DINK ein Lebensphasen-Segment: zwei Einkommen, keine Kinder als Bedarfs-/Budget-Indikator. In der Segmentation-Lehre gilt: Nützlich sind klar unterscheidbare Bedürfnisse/Verhaltensmuster – DINK ist demnach situationsorientiert (Household-/Life-Stage-Segment). Aber: Segmente sind heuristisch, nicht deterministisch; mit Personas und Bedürfnisclustern kombinieren, nicht ersetzen.
Praxisnutzen (Beispiele):
- Travel & Hospitality: Kurztrips, Fernreisen, Premium-Erlebnisse (zeitliche Flexibilität, höhere Ticketwerte).
- Finanzdienstleistungen: Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Absicherung von Doppelverdiener-Risiken (z. B. Einkommensausfall).
- Wohnen & Interieur: Höhere Pro-Kopf-Ausgaben für Ausstattung/Design sind plausibel – regionaler Immobilienmarkt kann diese Ausgaben jedoch begrenzen (Mietenpreiseffekte).
Missverständnisse & Debatten
„DINK = reich“?
Nicht zwingend. Zwar zeigen Analysen Überrepräsentanz im oberen Einkommensdezil und höhere mittlere Nettoeinkommen, aber Einkommen variiert stark nach Branche, Region, Wohnkosten. DINK ist kein Wohlstandssiegel, sondern beschreibt Familienstand + Erwerbsstatus.
„DINK = kinderfeindlich“?
Der Begriff sagt nichts über Werte oder Einstellungen zu Kindern aus. Medien rund um den Social-Media-Trend überzeichnen teils Einzelphänomene (z. B. „#DINK“-Vlogs). Die Forschungslage zu Lebenszufriedenheit mit/ohne Kinder ist gemischt; Individualfaktoren dominieren.
Popkultur-Kurzformen
Varianten wie DINKWAD (mit Hund) sind humoristische/popkulturelle Zuspitzungen – nützlich für Trendbeobachtung, aber statistisch nicht valide Unterkategorien.
Praktische Implikationen für DINK-Haushalte
- Finanzplanung: Zwei Einkommen bieten Spar- und Investmentspielräume; gleichzeitig droht Lifestyle-Inflation. Solide Notgroschen-, Absicherungs- und Ruhestandsplanung bleibt zentral.
- Absicherung: Berufsunfähigkeit, Hinterbliebenen-/Partnerabsicherung, Vermögens- und Nachlassplanung sind trotz fehlender Kinder bedeutsam.
- Wohnen/Standort: In angespannten Wohnungsmärkten können DINK-Budgets mehr Auswahl verschaffen, aber Preisniveaus limitieren; die Rolle von DINKs in Gentrifizierungsdebatten ist kontextabhängig.
Zusammenfassung
DINK (Double/Dual Income, No Kids) bezeichnet Paarhaushalte, in denen beide Partner erwerbstätig sind und keine Kinder im Haushalt leben. Der Begriff stammt aus dem Marketing, wird informell verwendet und dient der Zielgruppenbeschreibung. DINK-Haushalte verfügen häufig über mehr frei verfügbares Einkommen, was sich in Konsum- und Sparmustern niederschlagen kann. In Deutschland gelten Paare ohne Kinder als überdurchschnittlich im oberen Einkommensbereich vertreten; „DINK“ ist kein amtlicher Statistikbegriff. Für die Kommunikation gilt: neutral nutzen, nicht stereotypsieren, stets kontextualisieren (Region, Lebenslage) und mit seriösen Daten belegen.